Ein gutes Panorama aus der Hand aufnehmen – geht das?
Wenn Sie vorerst keinen teuren Panoramakopf anschaffen wollen oder wenn Sie einmal keinen Panoramakopf dabei haben, können Sie dennoch gute Panoramen aufnehmen. Sie brauchen dazu jedoch eine geeignete manuelle Aufnahme-Technik. Wenn Sie eine manuelle Technik anwenden, dann ist für ein Panorama guter Qualität meist etwas mehr Sorgfalt, Zeit und Erfahrung bei der Aufnahme sowie beim Zusammensetzen der Einzelaufnahmen notwendig, als wenn Sie einen Panoramakopf einsetzen.
Sie finden hier die besten dem Autor bekannten manuellen Techniken für eine möglichst präzise Drehung der Kamera um ihr optisches Zentrum.
Bei allen diesen Techniken ist es wichtig, dass Sie erstens die Kamera für alle Aufnahmen in möglichst genau der gleichen Höhe halten und dass Sie zweitens die Kamera möglichst genau um das optische Zentrum drehen und schwenken, welches sich ungefähr hinter der vorderen Linse des Objektivs befindet.
Fuß-Methode
Nehmen Sie sich die Kamera zur Brust
Halten Sie während der Aufnahmeserie
Ihre Kamera im Hochformat an den Oberkörper.
Sie brauchen während der Aufnahmen
nicht durch das Okular oder auf das Display zu schauen.
Sie wählen im voraus einen Orientierungspunkt
und planen in welche Richtungen Sie fotografieren wollen
und um welchen Winkel Sie schwenken wollen.
Am Körper halten Sie die Kamera ruhiger,
Sie können die Höhe sicherer beibehalten
und Sie können vor allem die Kamera viel genauer
um das optische Zentrum drehen.
Nivellierung per Libelle?
Und wie sorge ich dafür, dass der Horizont nicht schief wird?
Darum brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen –
die Begradigung schiefer Bilder ist für einen Stitcher die leichteste aller Übungen.
Achten Sie aber bitte darauf, dass Sie später durch das Abschneiden
eines gewellten Randes oder eines Sägezahnrandes
nicht zu viel von Ihrem Motiv verlieren.
Wenn Sie wollen, dann können Sie für ein paar Euro eine Kamera-Wasserwaage bzw. Libelle
für den Blitzschuh kaufen. Solch eine Libelle kann Ihnen dabei helfen,
die Kamera gerade auszurichten.
Mit der richtigen App für die Sensoren können Sie stattdessen
auch ihr Smartphone als Wasserwaage verwenden.
Wenn Sie aber ein Kugelpanorama aufnehmen wollen,
dann tangiert Sie die Waagerechte nicht einmal peripher.
Fußarbeit
- Halten Sie die Kamera im Hochformat.
- Legen Sie die Kamera links oben an Ihren Oberkörper. Die linke Hand halten Sie flach unter der Kamera. Die rechte Hand waagerecht über der Kamera, den Zeigefinger am Auslöser.
- Stellen Sie das Linke Bein leicht nach vorne und stehen Sie so, dass die vordere Linse der Kamera sich ungefähr senkrecht über Ihrer linken Fußspitze befindet.
- Betätigen Sie den Auslöser.
- Ihre linke Fußspitze markiert am Boden den Punkt, um den Sie sich drehen müssen. Halten Sie daher ihren linken Fuß daher stets in Kontakt zum Boden! Verlieren Sie ausserdem ihr Motiv nie aus den Augen. Setzen Sie Ihren hinteren, rechten Fuß ein Stück nach links und achten Sie darauf, dass ihr linker Fuß sich nur um ihre Schuhspitze dreht – so als ob die linke Schuhspitze am Boden festgenagelt wäre.
- Betätigen Sie den Auslöser wieder und wiederholen Sie den Vorgang so oft bis Sie das gesamte Motiv im Kasten haben.
Stock-Methode
Stecken Sie einen Stock in den Boden. Halten Sie das optische Zentreum ihrer Kamera stets ca. 8 cm senkrecht über der Spitze des Stockes während Sie in verschiedene Richtungen fotografieren. Wählen Sie für ein Kugelpanorama die Höhe (im Beispiel 8 cm) so, dass Sie die Kamera weit genug in Richtung Zenit bzw. in Richtung Nadir – diese Punkte sind senkrecht über Ihnen bzw. senkrecht unter Ihnen – schwenken können. Ziehen Sie am Schluß den Stock aus dem Boden und werfen Sie ihn ein Stück weit fort. Machen Sie nun für ein Kugelpanorama von derselben Position aus die benötigte Bodenaufnahme.
Philopod-Methode
Die Philopod-Methode verwendet eine Schnur und ein Gewicht um ein gutes optisches Feedback für die Position der Kamera zu liefern.
